Matthew Messer
Chefredakteur
Molybdän ist ein essentielles Spurenelement, das für die Herstellung verschiedener Enzyme benötigt wird, ohne die sich verschiedene Schadstoffe in unserem Blut ansammeln würden und ernsthafte Probleme verursachen könnten. (1, 2) Der Molybdängehalt von Lebensmitteln wird – wie auch bei anderen Spurenelementen – maßgeblich durch den Mineralstoffgehalt der landwirtschaftlich genutzten Böden bestimmt.
Ein Molybdänmangel tritt äußerst selten auf, er kann nur durch langfristige intravenöse Ernährung entstehen bzw. gibt es eine genetische Störung, durch die molybdänabhängige Enzyme nicht hergestellt werden. (2, 14) Die meisten Menschen führen Molybdän mit Sicherheit in ausreichender Menge zu, da es sowohl im Trinkwasser als auch in fast allen Lebensmitteln enthalten ist, wobei es in manchen Anbaugebieten und in den von dort gewonnenen Lebensmitteln möglicherweise nur in geringer Konzentration vorkommt.
Molybdän ist sowohl in Multivitaminen als auch in verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten. Obwohl eine Überdosierung selten auftritt, kann es sich manchmal auf einigen landwirtschaftlichen Anbaugebieten ansammeln und die von dort stammende Nahrung kann bereits langfristig Probleme wie z. B. Arthritis verursachen. (3)
Wie kann die notwendige Zufuhr gedeckt werden?
Verschiedene offizielle Empfehlungen legten die notwendige Molybdänzufuhr auf 45-65 mcg pro Tag fest und laut Umfragen erreicht die Mehrheit der Menschen diesen Wert auch bei weitem. (4, 5, 6) Laut einer an jungen Männern durchgeführten Studie kann unser Körper die variable Zufuhrmenge gut regulieren. Bei einer geringen Menge verwertet er fast alles, ansonsten wird der Überschuss mit dem Urin ausgeschieden. (7) Über 450 mcg Molybdän pro Tag beginnt der Körper, es zu speichern, daher kann eine höhere Zufuhr langfristig zu Problemen führen, was jedoch nur selten vorkommt.
Molybdän hat keine besonders guten oder schlechten Quellen, da hier der Molybdängehalt von Ackerland und Trinkwasser das Entscheidende ist. Es ist in allen Lebensmitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs enthalten und wird sowohl in seiner natürlichen Form als auch als Nahrungsergänzungsmittel hervorragend aufgenommen. (4, 5, 7)
Die Auswirkungen molybdänabhängiger Enzyme
Molybdän ist für das Funktionieren mehrerer Enzyme, die verschiedene Aufgaben in unserem Stoffwechsel übernehmen, notwendig. Diese Enzyme verhindern, dass sich bestimmte Moleküle wie Sulfite und Aldehyde im Blut anreichern, und wandeln sie in andere, ungefährlichere Substanzen um. (1)
Ein weiteres molybdänabhängiges Enzym ist für den Abbau nicht mehr benötigter DNA zuständig, wodurch Harnsäure entsteht. (1) Eine übermäßige Aktivität dieses Enzyms kann für die Gelenkbeschwerden verantwortlich sein, die bei einer extrem hohen Molybdänzufuhr auftreten.
Wie wichtig diese Enzyme sind, zeigt eine sehr seltene genetische Störung, bei der molybdänhaltige Enzyme nicht aktiviert werden können und die angesammelten Giftstoffe den menschlichen Körper innerhalb kurzer Zeit irreversibel schädigen können. (9)
Folgen einer übermäßigen Molybdänzufuhr
Obwohl es in der Praxis nur sehr wenige Menschen betrifft, kann Molybdän, genau wie andere Spurenelemente, überdosiert werden. (3) Dies kann nur geschehen, wenn jemand Lebensmittel aus landwirtschaftlichen Flächen konsumiert, die aus irgendeinem Grund einen extrem hohen Molybdängehalt aufweisen, oder wenn man mit Nahrungsergänzungsmitteln die empfohlene Menge deutlich überschreitet.
Die noch unbedenkliche Obergrenze der Molybdänzufuhr wurde offiziell auf 2 mg pro Tag festgelegt. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand diesen Wert überschreitet, aber in seltenen Fällen kann es doch vorkommen. In Armenien, in einem extrem molybdänreichen Gebiet, wo die durchschnittliche Zufuhr auf 10-15 mg pro Tag geschätzt wird, hatten die Menschen extrem hohe Harnsäurewerte, was dazu führte, dass viele an Arthritis litten. (3) In Bergwerken, wo die Luft mit Molybdän verseucht war, hatten Arbeiter ähnliche Gelenkprobleme. (3)
Basierend auf Beobachtungsstudien und Untersuchungen an Tiermodellen können höhere Molybdänwerte bei Männern die Fruchtbarkeit und den Testosteronspiegel verringern. (12)
Höchstwahrscheinlich kann eine übermäßige Zufuhr von Molybdän – im Zusammenhang mit seinen Auswirkungen auf die Hormone – bei älteren Frauen zu einer geringeren Knochendichte führen. (13)
Interessantes
Molybdän ist dem Silber am ähnlichsten. Sein Schmelzpunkt ist extrem hoch und seine Legierung mit Stahl macht es viel fester und widerstandsfähiger, sodass es in vielen Bereichen eingesetzt wird.
[Das Titelbild der Notiz zeigt die mineralische Form von Molybdän.]
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Ralf R. Mendel, Florian Bittner,Cell biology of molybdenum,Biochimica et Biophysica Acta (BBA) - Molecular Cell Research,Volume 1763, Issue 7,2006,Pages 621-635,ISSN 0167-4889,https://doi.org/10.1016/j.bbamcr.2006.03.013.(https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167488906001017)
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