Matthew Messer
Chefredakteur
Mit Vitamin C ist jeder gut vertraut. Unter den natürlichen Lebensmitteln ist es in Gemüse und Obst enthalten sowie in einigen tierischen Lebensmitteln, wenn auch in geringerer Menge. Vitamin C ist eines der beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel und wird hauptsächlich als Immunverstärker verwendet, doch es spielt in zahlreichen sonstigen biologischen Prozessen eine Schlüsselrolle.
Eine Reihe von Studien belegt, dass eine erhöhte Vitamin-C-Zufuhr das Risiko mehrerer Krankheiten verringert. Zudem hat sich herausgestellt, dass es auch bei einer Menge anderer Probleme positiv wirkt, bei denen man dies gar nicht erwarten würde. (1,2)
Hilft es wirklich gegen Erkältungen?
Seit Jahrzehnten wird Vitamin C stets bei Schnupfen und sonstigen viralen Infekten empfohlen, obwohl es recht widersprüchliche Aussagen zu seiner Wirksamkeit gibt. In den 70er Jahren erklärte Linus Pauling in seinem Buch, dass sich Infektionen durch eine hohe Dosis Vitamin C verhindern ließen oder ihre Dauer sich deutlich verringern ließe.
Die Ergebnisse späterer Studien zeigten jedoch, dass sich die Dauer von Infektionskrankheiten durch die Einnahme von Vitamin C zwar tatsächlich kürzen lässt, die Häufigkeit von Erkältungen sich allerdings nur bei Menschen verringerte, die gleichzeitig regelmäßig Sport trieben oder sich anderweitig körperlich betätigten. Bei diesen Personen sank die Zahl der Erkrankungen auf die Hälfte. (4) Durch eine Dosis von 1000-2000 mg pro Tag wurde die Erkältungsdauer noch stärker verkürzt als durch niedrigere Dosen.
Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System
Auch auf das Herz-Kreislauf-System wirkt sich Vitamin C in vielerlei Hinsicht positiv aus, was seit mehreren Jahrzehnten erforscht wird. Als einer der wichtigsten Antioxidanten des Organismus trägt Vitamin C zum Schutz gegen oxidativen Stress bei. Außerdem verbessert es den Blutkreislauf und senkt den Blutdruck. (5, 6) (7)
Bei ausreichender Versorgung mit Vitamin C verringert sich das Risiko mehrerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Einer Studie zufolge traten Schlaganfälle bei den Probanden mit dem niedrigsten gemessenen Vitamin-C-Spiegel 2,5-mal häufiger auf. In einer anderen Untersuchung führte ein niedriger Vitamin-C-Spiegel (unter 50 mmol/l) zu einer 77%igen Steigerung von Herz-Kreislauf-Problemen. (8)
Am interessantesten ist wahrscheinlich eine Studie, in der durch die Einnahme von Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel eine Verringerung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 30 % erreicht wurde. Demgegenüber verringerte sich dieses Risiko durch erhöhten Gemüse- und Obstverzehr nur halb so stark. (1)
Kann Vitamin C bei der Krebsbehandlung helfen?
Die Wirkung von Vitamin C gegen Krebs ist ebenfalls ausgiebig untersucht worden. Die meisten Beobachtungsstudien ergaben, dass durch einen hohen Vitamin-C-Konsum das Risiko mehrerer Krebsarten ungefähr um die Hälfte sank. (9)
In einer Studie von Linus Pauling aus den 1970er Jahren konnte eine ergänzende Einnahme von Vitamin C in hoher Dosis (10 g pro Tag) die Überlebenschancen der Probanden verglichen mit den Patienten, die nur die herkömmliche Behandlung erhielten, deutlich steigern. (10) Ähnliche Ergebnisse wurden in einer japanischen Studie beobachtet: Auch hier verbesserte hochdosiertes Vitamin C die Überlebenschancen stark. (11)
Spätere Untersuchungen erzielten zwar keine derartigen Ergebnisse, doch den Daten einer Metaanalyse zufolge kann hochdosiertes, intravenös verabreichtes Vitamin C als Ergänzung herkömmlicher Therapien dienen, da es die Lebensqualität der Probanden verbessert und deren Symptome lindert. Außerdem gab es Berichte von mehreren Fällen, wo mithilfe von Vitamin C sämtliche Symptome behoben wurden. (12)
Während Vitamin C in für den Alltag realistischen Mengen eher zur Vorbeugung dient, wirkt es in höheren Dosen vermutlich über einen völlig anderen Mechanismus. Dann kann Vitamin C in Zellen mit Krebsbefall nämlich die Oxidation fördern, wodurch die Funktion der für deren Stoffwechsel essenziellen Enzyme gehemmt wird. Dies führt schließlich zum Absterben der Zellen. (13) Es ist zu hoffen, dass in Zukunft weitere Studien zu dieser Problematik folgen werden, sodass wir eine bessere Kenntnis über die Rolle von Vitamin C in der Krebsbehandlung erlangen.
Beschleunigung der Regeneration
Vitamin C ist ein unerlässlicher Faktor bei der Heilung von Verletzungen. Es ist eine bekannte Tatsache, dass zur Regeneration von Verletzungen eine gesteigerte Kollagenproduktion erforderlich ist. Diese wiederum kann es ohne Vitamin C nicht geben. (14) Im Verletzungsfall benötigt der Körper mehr Vitamin C, da es sowohl durch die gesteigerte Kollagenproduktion als auch durch die Entzündungsprozesse in höherem Maße verbraucht wird.
In verschiedenen Studien hat eine Supplementierung von Vitamin C die Heilung von Knochenbrüchen beschleunigt, die Kollagenproduktion gefördert und den oxidativen Stress vermindert – und zwar ganz ohne Nebenwirkungen. (15)
Vitamin C nicht vergessen
Es zeigt sich also, dass Vitamin C für eine Vielzahl biologischer Prozesse notwendig ist; auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Vitamin C sollte daher Acht gegeben werden. Die vom Körper benötigte Menge an Vitamin C wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, die bei der Einnahme beachtet werden müssen. Da es sich bei Vitamin C um ein überaus günstiges und sicheres Vitamin handelt, kann eine optimale Zufuhr mittels Supplementierung auch unabhängig von der Ernährung abgesichert werden.
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